Vor 31 Jahren fing ich an, Bilder zu sehen.
Mit 23 Jahren fing ich an, Bilder zu machen.



Fantasie und Gedanken waren schon immer zwei zusammenhängende Begriffe in meinem Kopf. Wer nicht träumt, der lebt nicht. Malen, zeichnen oder derartige Fähigkeiten beherrsche ich keineswegs. Dies zeigten mir schon damals meine Bilder im damaligen Kunstunterricht. Die Bilder in meinem Kopf gefielen mir sehr. Doch damals wäre mir nie der Gedanke gekommen, sie mithilfe der Fotografie herauszuholen. Die Kamera lernte ich während meiner Kindheit nie wirklich kennen. So hätte ich damals auch nicht für möglich gehalten, meine Bilder und Gedanken in ein Foto einfließen zu lassen. Waren sie teilweise zu surreal und unrealistisch. Die Jahre vergingen, doch die Fantasie blieb. Meine erste große Leidenschaft wurde mit 16 Jahren BMX (Disziplin Flatland: Wer sich darunter nicht viel vorstellen kann, möge hier einmal reinschauen). Nach über 7 Jahren leidenschaftlichem Betreiben dieses Sports (Nicht selten 7 Tage die Woche, weil es eine Art Sucht wurde und das Verlangen nach mehr Möglichkeiten und schwierigeren Kombinationen nur noch stieg) erlitt ich eine Knöchelverletzung, welche trotz Pausen und ärztlicher Hilfe nicht genesen wollte. Dennoch fuhr ich mit der zunehmenden Einschränkung weiter - weil ganz ohne einfach nicht ging.

Zu dieser Zeit lernte ich zwei Menschen kennen, welche damals selbst gerne fotografierten (...und es noch heute tun. Matthias Leberle und David Schimpf. Ein Besuch lohnt sich). Die beiden trafen mich, als ich am BMX fahren war und machten ein paar Fotos. Ich blieb in Kontakt und fing langsam an, auch mal gezielt nach anderen Bildern im Netz zu suchen. Die Zeit verging und ich merkte, was alles wirklich möglich war in der (digitalen) Fotografie.

Mein Interesse wuchs sodann mehr und mehr und ich entschloss mich zum Kauf meiner ersten Spiegelreflex-Kamera (Canon 600D),fing an, mit Langzeitbelichtungen und Levitation-Bildern zu experimentieren. Da ich damals noch Anfänger in der Bildbearbeitung war, versuchte ich, die Sachen ohne Montagen umzusetzen (Beispiel). Mittlerweile  bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich es immernoch liebe, primär eine Idee ohne Manipulation umzusetzen (Beispiel), doch wurde die digitale Manipulation unabdingbar, wenn das gewünschte Ergebnis (Beispiel) ohne diese nicht erreichbar ist/ sonst zu einer minderen Bildwirkung führt. Die ersten Monate vergingen und ich musste zwangsläufig meine Leidenschaft BMX aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Von da an, verbrachte ich genauso viel Zeit mit der Fotografie, wie damals mit dem BMX. Dies hält bis zum heutigen Tag an. Und es ist wieder wie damals...umso mehr Zeit man investiert, desto größer wird das Verlangen, noch mehr zu üben - desto mehr entwickelt sich nun erneut im Leben dieses Gefühl der "Sucht". Ich hätte mir am Anfang nur nicht erahnen können, wie sehr diese Kunst mich in den Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Was ich an der Fotografie zu lieben gelernt habe ist unter anderem, dass sie einen Dinge lehrt, die den Charakter prägen. Die Geduld als Beispiel - Ich habe gelernt, dass man warten muss, um etwas zu schaffen, was einem wichtig ist. Die Rede ist nicht von Stunden, Tagen oder Wochen, sondern Monaten. Denn manchmal ist erst alles gut, wenn Zeit, Wetter, Jahreszeit, Ort, Idee und Gefühl übereinstimmen. Des Weiteren lernte ich eine noch größere Liebe zum Detail kennen. Bestimmte Bilder schaut man sich nicht nur an sondern verweilt und versinkt in ihnen. Diese "Liste" könnte ewig fortgeführt werden...